Bombensichere Zeitzeugen aus Beton
Jeder hat sie schon einmal gesehen- Reste von Bunkern oder sogar komplett erhaltene Luftschutzanlagen, Lüftungstürme und Gitter- jedoch nimmt man diese Überbleibsel aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs nur selten bewusst wahr und nur ganz wenige wissen, was sie da eigentlich vor sich haben.
Die folgende Übersicht stellt einige bombensichere Luftschutzanlagen im Rheinland vor, es handelt sich um LS-Bunker und LS-Stollen. Sie dienten je nach Anlage dem zivilen Luftschutz -also dem Schutz der Bevölkerung- oder dem Werksluftschutz zum Schutz der Beschäftigten eines Betriebes.
LUFTSCHUTZBUNKER waren bombensichere Bauwerke, deren Schutzwirkung durch Beton mit entsprechender Bewehrung (Eisen/Stahl) erzielt wurde. Um als bombensicher zu gelten, durften gewisse Wand- und Deckenstärke nicht unterschritten werden.
LUFTSCHUTZSTOLLEN waren bombensichere, langgestreckte unterirdische Räume, deren Schutzwirkung durch eine Mindestüberdeckung von Bsp. 3 - 4,5 Meter Felsgestein erzielt wurde.
Hochbunker
Hochbunker wurden immer oberirdisch erbaut , meist an innerstädtischen Standorten. Ihr Schutzgrad war aufgrund der 1,5-2,5m starken Wände und Decken aus Stahlbeton hoch.
Oberirdische Bunker waren grundsätzlich sicherer als unterirdische Anlagen, da die Wucht einer möglichen Detonation in alle Richtungen verpuffen konnte und das Risiko des verschüttet Werdens geringer war.
Die Ausstattung umfasste stets Lüfter, Stromversorgung, fließendes Wasser und WCs.
Einige dieser Anlagen wurden z.B. durch ein Satteldach aus Beton oder Säulen im Eingangsbereich getarnt, um im Stadtbild weniger aufzufallen.
Fotos von Hochbunkern
Hochbunker in Neuss, der Turm ist ein Kamin
Hochbunker, Innenansicht einer Kammer; die Wandgestaltung zeugt von einer Nachkriegsnutzung durch Personen, die ihre Behausung verloren hatten
Hochbunker, Innenansicht einer Zelle/Kammer; um Panik zu vermeiden sowie Schäden durch Druckwellen infolge von Bombendetonationen zu reduzieren und um etwas Privatspäre zu ermöglichen,waren die größeren Hochbunker in viele kleine Kammern unterteilt, die beiderseits an flurartigen Gängen angeordnet und über diese zu betreten waren. Nach dem Krieg kam es in vielen Fällen zu einer Nachnutzug der Bunker als Wohnraum für obdachlose Personen; die Wandgestaltung zeugt von einer solchen Nachnutzung.
Hochbunker, Treppenhaus
Hochbunker, Treppenhaus
Hochbunker, Filteranlage
Hochbunker, Notküche
Hochbunker, Eingang.
Hochbunker, Flur
Hochbunker, Treppenhaus
Hochbunker in Neuss
Hochbunker in Düsseldorf
Hochbunker vom Typ Winkelturm
Diese Hochbunker wurden nach ihrem Erfinder benannt,
Herrn Leo Winkel.
Da man aufgrund der Bauform wenig Grundfläche benötigte, wurden diese Schutztürme häufig bei bereits bestehender Bebauung verwendet - wie z.B. auf Werksgeländen der Reichsbahn und auf Industriegelände.
Als Material wurde stets Stahlbeton verwendet, der Schutzgrad war hoch. Eine regionale Besonderheit: In Köln hatte man den hier abgebildeten Winkelturm aus ästhetischen Gründen mit Ziegeln verkleidet, an anderen Standorten geschah dies nicht.
Fotos von Winkeltürmen
Hochbunker (Typ Winkelturm)
Hochbunker (beide Typ Winkelturm)
Hochbunker (Typ Winkelturm) Innenansicht; die runde Form ist deutlich zu erkennen
Hochbunker (Typ Winkelturm) Innenansicht; mit nachgebauten Bänken
Hochbunker (Typ Winkelturm) Innenansicht; die runde Form ist deutlich zu erkennen
Hochbunker (Typ Winkelturm) Innenansicht; In der Turmspitze gibt es die Möglichkeit zum raus gucken. So kann das Gelände beobachtet werden.
Hochbunker (Typ Winkelturm) Außenansicht
Hochbunker (Typ Winkelturm) Innenansicht; Filteranlage
Hochbunker (Typ Winkelturm) Innenansicht; originale Sitzbänke.
Hochbunker (Typ Winkelturm) Innenansicht; Filteranlage
Hochbunker (Typ Winkelturm) Innenansicht; Filteranlage
Hochbunker (Typ Winkelturm) Innenansicht; Filteranlage in der Spitze
Tiefbunker und Luftschutzstollen
Tiefbunker und Luftschutzstollen wurden immer unterirdisch erbaut.
Auch für diese Schutzanlagen galten Mindestwand- und Deckenstärken. Sie unterschieden sich in ihrer Bauweise.
Tiefbunker erreichten ihre Schutzwirkung durch Beton mit entsprechender Bewehrung aus Eisen/Stahl. Genau wie Hochbunker verfügten sie stets über Lüfter, Stromversorgung, fließendes Wasser und WCs.
Im Falle dass eine Sprengbombe in die Erde einschlug und erst dort detoniert, wirkte sich die Wucht der Explosion deutlich mehr auf das Bauwerk aus. Zudem waren die Kosten für Tiefbunker, im Vergleich zu Hochbunkern wesentlich höher.
Luftschutzstollen erreichten ihre Schutzwirkung ausschließlich durch ihre Überdeckung, Stahlbeton spielte hierbei keine Rolle.
Als bombensicher wurden LS-Stollen bezeichnet die folgende Mindestüberdeckung aufwiesen:
- Sand und Erde min. 8 Meter
- Fester Kies min. 6 Meter
- Weicher Fels min. 4,5 Meter
- Harter Fels min. 3 Meter
Ihre Ausstattung war sehr unterschiedlich. Die unterirdischen Räume konnten betoniert, geziegelt oder aus Felsgestein sein. Lüfter und Stromversorgung waren in Luftschutzstollen eine Seltenheit, ebenso fließendes Wasser und WCs.
Da ihre Herstellung relativ schnell und kostengünstig war, wurden sie ab 1943 sehr häufig angelegt.
Fotos von Tiefbunkern und Luftschutzstollen
Bauplan eines Tiefbunkers in Neuss
Tiefbunker, Gasschleuse
Tiefbunker Blick in den Flur
Tiefbunker, Herren Toiletten
Tiefbunker, Lüfteranlage
Luftschutzstollen, am Ende erkennt man den Fels
Luftschutzstollen, betonierter Gang
Luftschutzstollen, geziegelter und betonierter Gang
Luftschutzstollen, 18 Meter tief
Luftschutzstollen, betonierter Gang
Luftschutzstollen, geziegelter Raum
Luftschutzstollen, geziegelter Raum