Schutzraum 1944
Als letzten Raum des begehbaren Mahnmales betritt der Besucher einen der Schutzräume des Deckungsgraben im Jahr 1944.
Dieser Raum wurde von unserem Verein mit Unterstützung des Raphaelshauses gestaltet und eingerichtet.
Schon beim Betreten der Röhre durch die vorgelagerte Gasschleuse beginnt für den Besucher eine Zeitreise in das Kriegsjahr 1944, als der Bunker von Heimbewohnern und -Mitarbeitern sowie Wehrmachtssoldaten des Reservelazaretts und Anwohnern aus der näheren Umgebung zum Schutz vor den häufiger werdenden Bombenangriffen der Westalliierten aufgesucht wurde.
Die originalgetreue Installation mit Einrichtungsgegenständen und zeittypischen Gerätschaften des zivilen Luftschutzes dominiert das Bild der Röhre. Der Eindruck einer Zeitreise wird durch Details wie die originalgetreue Rekonstruktion der elektrischen Beleuchtung einschließlich der Schalter und Kabel und der Holzbänke nach Vorbild der vorgefundenen originalen Sitzbank noch unterstrichen. Ein schattenhafter Umriss von schutzsuchenden Menschen, die auf der Bank scheinbar sitzen, verdeutlicht dem Besucher die menschliche Komponente eines unmenschlichen Krieges.
Erläuternde Tafeln zur Bedeutung und Funktion der verschiedenen Ausstellungsstücke werden an mehreren Stellen im Raum gewissermaßen versteckt und erfüllen somit einerseits den Zweck eines spannungsgeladenen Entdeckens und spielerischen Lernens, andererseits wird so der Eindruck eines vergessenen Orts aus vergangener Zeit nicht gestört.
Als herausgehobenes Element dient lediglich eine moderne Vitrine und eine in der Gasschleuse angebrachte Ausstellungstafel nicht dem Zweck der Zeitreise. Dieser klar abgegrenzte Bereich innerhalb des „Schutzraums 1944“ stellt vielmehr den museumspädagogischen Aspekt dar, indem dort Hintergrundinformationen zum Bau der Anlage auf dem Gelände des Raphaelshauses, aber auch andere Details erläutert werden.
Die Vitrine selbst zeigt weitere Spuren der Vergangenheit wie die vorgefundenen Reste der Volksgasmasken in Kindergröße oder den Gasschutz für Kleinkinder und stellt diese Objekte mittels „entdeckbarer“ Dokumente in einen sachlichen Zusammenhang zur Geschichte des Raphaelshauses und zum Geschehen des NS-Vernichtungskriegs.
Diese „vierte Röhre“ steht damit für den interessierten Gast im deutlichen Kontrast zu den anderen, modern eingerichteten und hell erleuchteten Schutzräumen; sie vertieft somit die Impression einer „nachfühlbaren Geschichte“ und ergänzt das in den vorherigen Räumen Erfahrene und Gelernte.
Gasschleuse vor dem Schutzraum 1944 mit Informationstafel
Ausgestelltes "Bunker Kreuz"
Nachbau der im Deckungsgraben gefundenen Rosellen Bank
Blick in den Schutzraum