Projekt Kriegstote

Gemeinsam mit dem Geschichtsverein Grevenbroich wollen wir ein Netzwerk spannen, um gemeinsam der Kriegstoten in Grevenbroich und im Rhein-Kreis Neuss zu erinneren, damit sich die Gräuel der Kriege nie wieder wiederholen…

19. April 1945 Stürzelberg Dormagen

 

In Dormagen ereignete sich am 19. April 1945 ein tragisches Ereignis. Ein Zeitzeuge aus Stürzelberg erinnert sich: 

 

„ Mein Cousin, der Heinz… Der hat mit mir noch gespielt im Garten. Der hatte sich auch einen kleinen Erdbunker gebaut. So richtig in der Erde und der hatte da ein kleines Öfchen drin… 

Dann ist der nachher mit dem älteren Johannes zum Rhein Holz suchen. Dort hat der Größere zum ihm gesagt: Geh mal nach Hause und hol die Schubkarre sonst können wir das nicht tragen. Da ist der nach Hause, hat die Schubkarre geholt und kommt am Kapellenberg runter zum Rhein, wo es zum Kirmesplatz geht. Dort haben die Beiden eine Granate gefunden, die nicht explodiert war.

 „Heinz, komste!“ Die haben versucht ein Loch darein zu bohren. So geritzt in die Wand. Die wollten das Pulver daraus holen. Dann ist das Ding explodiert und die waren beide tot… 

Wir sitzen mittags am Tisch auf der Pfadstraße und haben den Knall gehört. Eine halbe Stunde später hieß es: „Der Heinz ist tot“ 

Dederichs hieß der andere Junge. Die liegen auch beide hier auf dem Friedhof. Auf dem Heldenfriedhof hier in Stürzelberg. Da liegen die ganzen anderen Toten vom Krieg… 

Das konnte ich nicht begreifen. Ich hatte eine halbe oder eine Stunde vorher noch mit ihm gespielt und dann war der tot…“ 


Über die Gefahren von Blindgängern während und nach dem Zweiten Weltkrieges haben wir bei Facebook durch verschiedene Beiträge aufmerksam gemacht. Aber zusammen mit dem Netzwerk Kriegstote wollen wir auch das traurige Schicksal von Johann Dederichs, geboren am 26.06.1935 und Heinrich Haas, geboren am 21.05.1932, nicht in Vergessenheit geraten lassen. 
 

Gemeinsam mit dem Stürzelberger Nikolaus Schmitz, geboren 1939, Mitglied des St. Aloysius - Schützenbruderschaft von 1868 Stürzelberg e.V., weiteren Familienmitgliedern der Familie Haas und Stefan Fassbender als Vertreter unseres Projektpartners, dem Grevenbroicher Geschichtsverein haben wir an den Gräbern der verunglückten und wenig später im Dormagener Augustinushaus und direkt am Kapellenberg verstorbenen Jungen Blumen niederlegt.


Die Sterbeurkunden der beiden Verstorbenen wurden uns im Rahmen unserer Recherchen vom Archiv des Rhein-Kreis Neuss zur Verfügung gestellt. 

Herr Schmitz hat sich nach dem ersten Interview dazu bereit erklärt, uns die Geschichte von seinem Cousin Heinrich Haas noch einmal etwas ausführlicher zu erzählen.